Zeit, den Hut zu ziehen

Alle sprechen von der nächsten Welle, ich widme mich respektvoll der (un)perfekten Welle die es im Arbeitsbereich zu surfen gilt. Und ziehe den Hut vor denen, die sich diesen Wellen stellen und sie reiten, statt sich überrollen zu lassen.

DAS IST DIE (UN)PERFEKTE WELLE

Noch ist Urlaubszeit und auch ich habe das Meer genossen. Voller Spannung habe ich die Wellenreiter am Strand beobachtet, die wie sonnenbadende Pinguine sehr lässig auf ihren Brettern liegen. Um dann die eine Welle zu reiten, wenn sie kommt und perfekt erscheint. Nur um dann wieder geduldig auf die nächste Welle zu warten und sich derweil auf dem Board etwas auszuruhen. Denn dieser coole Sport erfordert körperliche und mentale Fitness.

SICH VOR DEM ERTRINKEN RETTEN, STATT WELLENREITEN

Seit der Corona-Krise ist der Spaß auf den Etagen der Geschäftsführungen und Betriebsleitungen am Wellenreiten vorbei. Dieses Corona hat die Wellen zu hochschlagen lassen, sie sind überall und lassen Ruhephasen nicht mehr zu.

IN DER KRISE ZEIGT SICH DIE FÜHRUNGSKRAFT VON MORGEN

Die aktuelle Ausgabe 08/2021 des Weiterbildungsmagazins „manager Seminare“ titelt mit dem Thema Sustainable Leadership Führung for future. Die in dem Magazin formulierten Kompetenzen und Qualifikationen, die eine Führungskraft in Zukunft benötigt, gedruckt auf Papier zu sehen, ist das eine.

Das andere jedoch: Führung in einer nie dagewesenen Situation. Für mich haben viele Führungskräfte und Entscheider in den letzten Monaten längst die Unternehmerqualitäten bewiesen, auf die es ankommt. Und auch weiterhin ankommen wird - for future.

STARKE UNTERNEHMERPERSÖNLICHKEITEN TROTZEN STÜRMEN

Und diese Qualitäten sind nicht theoretisch in netten Seminaren erlernt. Sondern ganz praktisch im knallharten Überlebenskampf um das eigene Unternehmen entwickelt bzw. gezeigt. Ärmel hochgekrempelt und angepackt.

Gerade in den letzten 2 Jahren haben massive und unberechenbare Einflüsse auf die Unternehmen eingewirkt und tun dies noch immer. In der Konsequenz musste eine Vielzahl von Entscheidungen vor dem Hintergrund vieler Unbekannter von den Maßgeblichen getroffen werden. Selbstverständlich wuchs damit auch das Risiko, daneben zu liegen. Diese Unsicherheiten gut auszuhalten, gelingt nur mit einem hohen Maß an Risikobereitschaft. Dazu sind Erfahrungen im Umgang mit Entscheidungen unter hoher Unsicherheit genauso förderlich wie der Mut zur Unvollkommenheit.

Auf diesem unsicheren Terrain

  • Vertrauensfördernde und ermutigende Gespräche mit Mitarbeitenden zu führen,
  • Strukturen und Abläufe ständig neu zu organisieren,
  • Kunden um Verständnis zu bitten,
  • veränderte Geschäftsmodelle kurzfristig und unkonventionell aus dem Boden zu stampfen:

eine große, nein, eine großartige Leistung!

Zudem sind für die Unternehmensmacher, wie für uns alle, die Stabilisatoren von außen zum Teil weggebrochen, seien es Reisen, gutes Essen, nette Abende unter Freunden, ein gewohntes Familienleben. Diese fehlenden, äußeren Eckpfeiler haben in nicht wenigen Fällen den Kern einer gefestigten und in sich ruhenden Unternehmerpersönlichkeit freigelegt.

Ein Fels in der Brandung in diesen stürmischen, unruhigen und unsicheren Zeiten. Dieser hat das Wichtigste ausgestrahlt, was Mitarbeitende beruhigend gespürt haben:

Zuversicht, dass alles gut wird.

An dieser Stelle ziehe ich aufrichtig meinen Hut vor alldenjenigen, die in den letzten Monaten diese erforderlichen Persönlichkeitsmerkmale gezeigt und sich dem unsicheren Ritt auf den Wellen zur Bewältigung der Krise zum Wohle aller Beteiligten gestellt haben.

Chapeau! Ihre AHH

 

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